Affiliate Marketing für Reiseblogger: Erklärungen, Ideen, How-To, Anbieter

Update 2024!

Nicht nur für Reiseblogger, sondern im Prinzip für alle Blogger stellt sich irgendwann die Frage: Wie kann ich meinen Blog monetarisieren? Sprich: Wie kann ich den Traffic, also die Besucherzahlen des Blogs, konvertieren in Umsatz-generierende Angebote an meine Besucher?

Eine der einfachsten zu realisierenden Methoden zur Monetarisierung eines Blogs – weil mit relativ wenig Arbeit verbunden –  ist das Affiliate-Marketing.

Dazu hier im Reiseblog einige Anmerkungen, Ideen, Inspiration sowie eine Liste von touristischen Anbietern.

Was ist eigentlich Affiliate-Marketing und was sind die Vorteile?

Affiliate Marketing gehört zum sogenannten Performance-Marketing. Es bedeutet, dass der Blogger („publisher“) von seinem Blog auf Produkte oder Dienstleistungen kommerzieller Anbieter („merchant“) verlinkt, und seine Besucher kraft seiner Empfehlung dazu bringt, auf diese Verlinkungen oder Banner zu klicken.

Im Falle, dass ein Besucher des Blogs diese verlinkten Produkte beim Anbieter kauft oder dort Dienstleistungen in Anspruch nimmt, oder eine Reise oder ein Hotel bucht, erhält der Blogbetreiber eine Provision. Eigentlich ganz einfach. 

Im Dreiecksverhältnis zwischen Blogger/Blogbetreiber – Nutzer/Kunde und Leistungsanbieter/Dienstleister bietet das Affiliatemarketing für alle beteiligten Parteien echte Vorteile.

Für die Nutzer des Blogs hat dieses Prinzip den Vorteil, dass als Service sozusagen, passende Leistungen oder Angebote für eine Urlaubsregion, Stadt oder Land oder auch Outdoor- und Fotoequipment  angeboten werden. Der Kauf dieser Angebote finanziert also zu einem Teil den Blog, und kostet die Nutzer nichts extra. 

Affiliate Marketing hat zudem den weiteren großen Vorteil für die Blogbetreiber, dass sie lediglich den Traffic, sprich die Besucher des eigenen Blogs, auf die Webseiten der verkaufenden Anbieter lenken – die Blogbetreiber bzw. Publisher also selbst nichts an die Nutzer verkaufen. Das Verkaufen an sich führt alles der verlinkte Anbieter aus, der Blogger muss sich also nicht mit Verkaufs-AGB, Retouren, Gewährleistungen, Reisesicherungsscheinen und Endkunden etc. abgeben.

Für die Anbieter ist Affiliate-Marketing eine preiswerte Möglichkeit, ihre Reichweite im Netz zu vergrößern, und nur für Werbung zu zahlen, wenn diese auch konvertiert, das heißt wenn ein Verkauf stattfindet. Affiliatewerbung ist für die Anbieter also allein erfolgsbasierend, was es zu einem sehr sinnvollen Marketingkanal im Kanalmix macht. Hier werden Werbegelder nicht ohne signifikante Gegenleistung eingesetzt, sondern sind meistens rein erfolgsbasierend.

 

Was benötigt man als Blogger oder Reiseblogger, um in die wunderbare Welt des Affiliate Marketing einzutauchen?

Um Affiliatemarketing als Werbeinstrument und Monetarisierungskanal sinnvoll einzusetzen, benötigt ein Blog in erster Linie eine gewisse Zahl an Besuchern („Traffic„). 

Dieses Grundrauschen an Traffic kann schon mit recht wenig Betrieb auf den Blogseiten losgehen, aber wenn man mit einer niedrigen Konversion von ca. 0,1% bis 1% (was schon sehr gut wäre) für diese Art des Marketings kalkuliert, kann man sich ausrechnen, dass lohnenswerter Umsatz erst ab einer Zahl von mehr als 10.000 (unique) Nutzern im Monat generiert wird. 

Dieser Strom an Besuchern muss nun konvertiert werden. Nein, nicht zur Kirche des fliegenden Spaghettimonsters oder einer anderen Glaubensrichtung, sondern zu Käufern.

  • Konversion ist der Anteil der Besucher an der Gesamtmenge von Traffic, also aller Besucher deines Blogs, welche sich letztlich zum Kauf beim Affiliate-Partner entschließen, dorthin klicken und diesen Kauf auch durchführen. 

Technisch nachverfolgt wird der Kauf sowie die Rückmeldung, von welchem Blog der Besucher kam, über Cookies oder Deeplink-URLs. Deshalb ist in allen Affiliate-Programmen angegeben, wie lange die Cookies messen, von welcher Publisherseite sie ursprünglich stammen.

Die Konversion des Affiliatemarketings kann der Blogger beeinflussen, indem er die Affiliateanzeigen oder Affiliatelinks, sprich die eigentlichen Werbemittel wie Banner, in ein entsprechend dazu inhaltlich passendes Umfeld platziert. In einem Text über die Vielfalt der Unterkünfte in z.B. Kolumbien wird eine Anzeige zum Buchen dieser Unterkünfte sicherlich eine bessere Konversion erzielen, als eine Anzeige z.B. für Outdoor-Artikel. Outdoor-Artikel wiederum würden passen, wenn der Text über das Wandern wäre, in Kolumbien, den Alpen oder sonstwo.

Dieser Umstand des thematisch-inhaltlichen Passens von Werbung zum textlichen Umfeld des Blogs bedeutet, dass sich Reiseblogger entsprechende Werbepartner aus dem touristischen Umfeld suchen. Lifestyle oder Fashionblogger oder Autoblogger dann aber ganz andere Werbepartner benötigen. 

Um diese Partnerprogramme als Blogger nutzen zu können,  musst du dich bzw. deinen Blog in einem Affiliateprogramm anmelden. Da gibt es insbesondere für Reiseblogger, um die es in diesem Text in erster Linie geht, mehrere Optionen. Viele der großen touristischen Marken wie booking.com, Expedia, Skyscanner etc. betreiben eigene Affiliate-Programme. 

Viele kleinere touristische Anbieter nutzen einen Affiliateprogramm-Dienstleister bzw. ein Affiliate-Netzwerk, wie tradedoubler, affilinet oder AWIN (ehemals Zanox). 

Sich als Blogger für eines dieser Netzwerke zu entscheiden, hat den Vorteil, dass man tatsächlich mehrere potenzielle Partnerprogramme, im Rahmen eines Affiliate-Netzwerkes, zur Auswahl hat. 

Ich hatte auf meinem Reiseblog planetenreiter.de z.B. Werbung für einen kleinen Nischenanbieter im Reisesegment geschaltet, welcher Touren speziell für Backpacker im Angebot hat, und welcher das Affiliate-Netzwerk tradedoubler nutzt. 

Das tradedoubler Netzwerk bietet dann auch einen Verwaltungsbereich an. In diesem Bereich finden sich die Werbemittel sprich Banner, Rectangles, Deeplinks etc. sowie ein Dashboard mit allen wichtigen Kennzahlen, um den Erfolg der Werbemaßnahmen einzusehen.

Da es gut zu einem Reiseblog passt, habe ich mit booking.com eine bekannte Marke und deren Angebot an Unterkünften, Hotels, Ferienwohnungen als Affiliate-Partner dazu genommen. Da ich auch gerne über Reiseausrüstung, Reisebekleidung, Fotografie, Gadgets für Traveller und über Gepäcklisten schreibe, bin ich Teilnehmer des Affiliateprogramm von Bergfreunde.de, einem Outdooranbieter. 

Eine sehr gute Ergänzung zu den Unterkünften und der Ausrüstung sind dann die Ausflüge, Touren, Tagestripps welche Civitatis anbietet. Dieser spanische Anbieter ist besonders stark in Südamerika vertreten, was für mich und meinen Content Sinn macht.

Diese Programme ergänzen sich thematisch ganz wundervoll, ob sie sich Traffic wegnehmen und ob nicht eines weniger sinnvoller wäre, wird auszuprobieren sein.

Zusammenfassung: Was man haben sollte für den Start

Kurz zusammengefasst: Reiseblogger benötigen für die erfolgreiche Implementierung eines Affiliate-Partnerprogramms auf ihrem Blog die folgenden Punkte: 

Traffic! Der Blog sollte über eine gewisse Anzahl an Seitenaufrufen bzw. Besuchern bzw. uniquer Besuchern verfügen. Ausreichend Besucher, auf meinen Erfahrungswerten basierend, und um eine halbwegs sinnvolle Zahl konkret zu nennen: ab 10.000 Unique Visitors/Monat.

Eine erfolgreiche Anmeldung zu einem Affiliate-Partnerprogramms eines Affiliate Netzwerkes oder eines Unternehmens/einer Marke.

Ggf. ein Affiliate – Plugin für die Webseite, z.B. für WordPress, dies ist abhängig vom Affiliatepartner.

Zeit, um die passenden Werbemittel in ihrem Blog einzubauen, auszuprobieren und nachzuhalten, wo und wie diese am besten funktionieren sprich konvertieren.

Welche  Affiliateanbieter gibt es für Reiseblogs bzw. im Tourismus?

Es sollte  zwischen dir bzw. deinem Blog/Reiseblog und dem Affiliate thematisch eine gewisse Überschneidung geben. Für Reiseblogs bieten sich die bekannten touristischen Unternehmen an, welche Flüge, Hotels, Unterkünfte oder Mietwagen anbieten.

Passend sind aber auch für viele Reiseblogs Reiseversicherungen, Kreditkarten, Outdoorartikel, Unterhaltungselektronik, Fotografie, Reiseführer, Ausflüge. Und natürlich Reisen an sich sowie solche furchtbaren Angelegenheiten wie Kreuzfahrten.

Um die bekanntesten Affiliate-Partnerprogramme im Bereich Touristik und Reise bzw. der Reisebranche einmal aufzuzählen – hier eine beispielhafte Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: 

  • Booking.com (Unterkünfte, Hotels, Mietwagen, Flüge)
  • Civitatis (Ausflüge, Touren, Aktivitäten)
  • Expedia (Unterkünfte, Mietwagen, Flüge)
  • Trivago (Hotels)
  • Trip Advisor 
  • TUI (Pauschalreisen)
  • DERtour (Pauschalreisen)
  • ab-in-den-urlaub (Pauschalreisen)
  • diverse Fluggesellschaften, z.B. Emirates, Brussels, Austrian, Etihad, Qatar Airlines,  
  • Skyscanner (Flüge)
  • Momondo (Flüge)
  • Opodo (Flüge)
  • AIDA (Kreuzfahrten)
  • getyourguide (Aktivitäten, Touren, Events, Guides)
  • AirBnB (Unterkünfte)
  • Amazon (Hardware, Bücher, Fotografie, Unterhaltungselektronik, Outdoor)
  • World Nomads (Versicherungen für Langzeitreisende)
  • Lonely Planet (Reiseführer)
  • Bergfreunde (Outdoor-Bekleidung, Camping, Ausrüstung)
  • DKB (Kreditkarte)
  • Banco Santander (Kreditkarte)
  • Deutsche Bahn (Bahncard)
  • Holidaycheck
  • Check 24 (Flüge, Reisen, Versicherungen, Ferienhäuser)
  • Tarifcheck.de (Kreditkarten, Versicherungen)
  • SafariBookings (Safaris in Afrika)

Welche Parameter sind bei Affiliate-Programmen zu beachten?

Es sind im Bezug auf diese Partnerprogramme die folgenden Parameter zu beachten: 

Provisionshöhe: Was genau wird eigentlich wie bzw. in welcher Höhe provisioniert? Gilt ein prozentualer Anteil, gibt es eine festgeschriebene Summe pro Stück?

Auszahlungsbedingungen (also ab wann gilt ein Kauf abgeschlossen und wird provisioniert, was ist mit Retouren etc.)

Auszahlungszeitraum (wie oft und ab welcher Summe werden die Provisionen ausgezahlt, und mittels welchem Übertragungsweg, also per Überweisung, PayPal etc.)

Cookie-Gültigkeit: Wie lange gelten die vom Partnernetzwerk gesetzten Cookies und sind gültig, um einen Verkauf zu provisionieren? Bei einigen Programmen sind dies 30 Tage, bei anderen nur 30 Minuten. Das heisst, wenn ein Nutzer bei dir auf der Seite war, und den Affiliatelink genutzt hat, bekommst du auch noch bis zu 30 Tage danach, wenn eine Buchung stattfindet, deine Provision. Das heisst, Cookies mit einer langen Gültigkeitsdauer sind attraktiver für Blogbetreiber als Cookies mit einer kurzen Gültigkeitsdauer.

Bekanntheit der Marke (Brand Trust): Konsumenten vertrauen Marken, die sie kennen. Eine bekannte und positiv besetzte Marke strahlt auf deinen Reiseblog ab, und deine Nutzer werden eher dort klicken und buchen, als bei einem unbekannteren Partner. 

Was gilt es sonst noch zu beachten bei der Integration von Affiliatewerbung in deinen Blog oder Reiseblog? Was sind die Erfolgsfaktoren?

Ich denke, dass es generell im Onlinebereich wichtig ist, auszuprobieren und zu verwerfen. Wenn etwas nicht gut funktioniert, beende es und probiere etwas Neues. Und dies gilt nicht für den eigentlichen Affiliate-Partner, sondern auch für die einzelnen Werbemittel und die Deeplinks. 

Ziel bei der Optimierung des Programms und der wichtigste Erfolgsfaktor sollte sein, die Konversion möglichst zu erhöhen. Du solltest also schauen, welche Werbemittel, welche Keywords, welche Deeplinks auf welchen Seiten am besten funktionieren, mit so wenig Traffic wie möglich. Und die Zahlen sprechen lassen und nicht dein Gefühl!

Nahezu alle Affiliate-Programme bieten eine Übersicht (Dashboard) der wichtigsten Parameter an, also wieviele Klicks bzw. Besucher du von deinem Blog, über welche Banner zum Anbieter geschickt hast, und wie diese in Käufe oder Buchungen konvertieren. 

Ebenfalls erscheint es mir grundsätzlich notwendig, sich zu überlegen, ob man mehr als einen Affiliate-Partner auf seinem Blog einstellen möchte. 

Ein Beispiel: Booking.com ist sicherlich für die meisten Reiseblogger eines der auf den ersten Blick passendsten Programme. Allerdings bekommt man die Provision erst ausgezahlt, wenn der Kunde das gebuchte Hotel auch besucht hat. Zwischen Reservierung und der Nutzung der gebuchten Leistung kann also sehr viel Zeit liegen. Man könnte diese lange Auszahlungszeitspanne also mit einer potenziell kürzeren Zahlungsphase eines weiteren Partners ergänzen.

Bei Käufen unterschiedlichster Hardware z.B. bei Amazon oder den Bergfreunden, ist dieser Zeitraum zwischen Kauf und Auszahlung wahrscheinlich viel kürzer. Es macht also Sinn, solche Programme, welche sich inhaltlich nicht gegenseitig kannibalisieren, zu kombinieren. 

Auszuprobieren bleibt dann, seinen Blog nicht mit Bannern und Deeplinks zuzupflastern, sondern einen guten Ausgleich zwischen Monetarisierung und Nutzererlebnis zu erzielen. 

Ein weiterer Effekt scheint mir, dass Nutzer von (deutschsprachigen) Reiseblogs noch nicht darauf eingestellt sind, die dort angebotenen Werbemittel als praktisches Angebot des Bloggers, als auch als Möglichkeit, den Blog finanziell zu unterstützen, zu nutzen. 

Noch scheinen viele Besucher davon auszugehen, dass das inhaltliche Angebot von Reiseblogs kostenlos zu sein hat – das ist zumindest meine Annahme. 

Einige US-amerikanische Reiseblogs (z.B. livingthedream) veröffentlichen ihre Trafficzahlen und ihre Affiliate-Einnahmen. Und diese Einnahmen stehen in einem Verhältnis zu den Besucherzahlen, welches mich erstaunt zurücklässt. Während man in Europa diskutiert, vor welchen Cookies die Konsumenten unbedingt geschützt werden müssen, generieren US-Reiseblogs mit relativ wenig Besuchern sehr anständige Umsätze mit meistens mehreren Affiliatepartnern. 

Weitere Quellen und Mehr Info zum Thema Affiliate Marketing für Reiseblogger

Von dc

DC ist Gründer und Autor auf dc-travel. Hier schreibt er über Südamerika, nerdiges Reisen, Aviation und Ausrüstung für unterwegs. Ob Offenbach oder die Osterinsel, es ist die Exotik, die ihn reizt. Also, lets go, oder besser: Vamos!